Warum feiern wir Weihnachten?
Veröffentlicht: 2022-01-02Fast jeder auf der Welt kennt Weihnachten, das auch als „Fest der Liebe“ bekannt ist. Viele Menschen mögen die Adventszeit, weil sie in der kalten Jahreszeit ein wenig Gemütlichkeit schafft – man geht gemeinsam auf den Weihnachtsmarkt, zündet Kerzen an, Kinder basteln Sterne und backen Kekse. Weihnachten ist für viele ein ganz besonderes Fest, das gemeinsam mit der Familie gefeiert wird. Und nicht zu vergessen die Geschenke, über die sich die Kinder besonders freuen. Aber warum feiern wir überhaupt Weihnachten – und wurde das Fest schon immer so gefeiert wie heute?
Was ist mit den verschiedenen Weihnachtsbräuchen?
Weihnachten ist das Fest, an dem jährlich fast zwei Milliarden Christen die Geburt Jesu Christi feiern. Im Christentum ist Weihnachten einer der wichtigsten Feiertage des Jahres. Nach christlichem Glauben ist Jesus der Sohn Gottes – er wurde auserwählt, Menschen von ihren Sünden zu erlösen. Deshalb nannten ihn seine Anhänger auch Christus, was so viel bedeutet wie der Gesalbte oder der Erlöser. Mit Weihnachten feiert man auch die „Inkarnation Gottes“ in Jesus.
Es wird allgemein gesagt, dass Jesus am 25. Dezember geboren wurde. Aber wenn Sie sich die Evangelien in der Bibel ansehen, werden Sie dieses Datum nirgendwo geschrieben finden. Das genaue Geburtsdatum von Jesus Christus ist unbekannt, aber die Kirche legte es später auf den 25. Dezember fest. Aber warum ausgerechnet im Dezember? Dann ist es hier dunkel und kalt, es ist ein ungemütlicher Monat und viele Menschen mögen die kalte Jahreszeit nicht.
Ohne Licht kann nichts wachsen und gedeihen, kein Leben entstehen. Ab Ende Dezember werden die Tage jedoch langsam länger und die Nächte kürzer. In allen Kulturen, ob Perser, Römer, Kelten oder Germanen, wurde die Sonnenwende gefeiert. Am 25. Dezember wurde gefeiert, dass der Tag wieder die Herrschaft über die Nacht übernahm. Heute ist der 21. Dezember, diese Zeitverschiebung kam durch eine Reform des Kalendersystems im 16. Jahrhundert zustande.
Auch die Römer hatten einen Sonnengott, dessen Ehrentag auf den 25. Dezember fiel. So gesehen war der Gott Sol eine Art „Konkurrent“ zu Christus. Christen wollten die Geburt Jesu als Feiertag feiern und legten schließlich den 25. Dezember als diesen Tag fest. Sol Invictus, wie der Sonnengott genannt wurde, wurde durch ihn ersetzt.
Die Kirche wählte diesen Tag nicht nur wegen des Wettbewerbs, sondern auch, weil Jesus als Lichtbringer und Retter angesehen wurde. Er soll einmal gesagt haben: „Ich bin das Licht der Welt.“ Doch es gibt eine noch einfachere Erklärung für dieses Datum: Am 25. März soll der Jungfrau Maria die Geburt ihres Sohnes vom Engel Gabriel angekündigt worden sein. Wenn Jesus also genau neun Monate später geboren wurde, ist sein Geburtsdatum der 25. Dezember.
Tannen als Symbol des Lebens
Viele Menschen feiern heute Weihnachten, obwohl sie eigentlich keine gläubigen Christen sind. Advents- und Weihnachtsbräuche haben christliche Wurzeln, doch für viele Menschen in den westlichen Ländern ist Weihnachten mittlerweile eher ein kulturelles als ein religiöses Fest. Einige kritisieren auch, dass das ursprünglich christliche Familienfest immer mehr zu einem „Verbraucherfest“ geworden ist, bei dem das Weihnachtsgeschäft und Geschenke im Vordergrund stehen.
Viele Menschen schmücken zu Weihnachten einen Baum – die Dekoration kann je nach Geschmack unterschiedlich sein. Die meisten kaufen zu diesem Zweck eine Weihnachtstanne im Laden. Den meisten Weihnachtsbäumen droht ein eher trauriges Schicksal, denn nach maximal zwei Wochen landen ihre Reste im Müll.
Aus Sicht des Umweltschutzes ist es ratsam, beim Kauf zumindest auf ökologischen Anbau zu achten. Noch besser ist es, eine kleine Tanne im Topf zu kaufen und später auszupflanzen. Auch immer mehr umweltbewusste Menschen nutzen Alternativen zu Bäumen wie geschmückte Tannenzweige, Zimmerpflanzen oder einen wiederverwendbaren Baumersatz – zum Beispiel aus Holz.
Aber was hat der Baumschmuck überhaupt mit Weihnachten zu tun? Die meisten Menschen kannten Weihnachten noch nicht, stattdessen feierten sie die Sonnenwende. Am kürzesten Tag des Jahres verbrannten sie Holzstücke und Holzräder, die ihnen wichtig waren.
Dann verstreuten sie die Asche auf den Feldern und in den Ställen. Ziel war es, die Felder fruchtbar zu machen und Tiere und Menschen vor Krankheiten zu schützen. Bäume, insbesondere Nadelbäume, die immer grün sind, galten damals als Symbol des Lebens. Denn selbst im Winter, wenn keine Pflanzen mehr blühen, sind die Nadeln dieser Bäume grün.
Aus Zweigen wurden geschmückte Weihnachtsbäume
Auch im alten Rom schenkte man sich zu besonderen Anlässen Zweige und Kränze aus Nadelbäumen. Sie sollen Schutz und Glück bringen. Allmählich breitete sich das Christentum aus und die Bäume wurden immer mehr mit dem Baum des Lebens aus dem Paradies in Verbindung gebracht.
Der Baum galt als Symbol des ewigen Lebens. Zunächst übernahmen sie nur den Brauch der alten Römer, Nadelbäume an Häusern zu befestigen, um sich vor Schaden zu schützen.
Seit Mitte des 14. Jahrhunderts wurden immer mehr Äste gesammelt und schließlich verbreitete sich das Holen eines ganzen Baumes aus dem Wald. Um es festlicher zu machen, fingen die Leute an, den Baum zu schmücken. Bereits 1419 sollen Bäckergesellen in Freiburg im Breisgau Obst, Lebkuchen und Nüsse an einen Baum gehängt haben.
Anfangs stand der Baum vor der Tür oder auf einem Platz, erst um 1800 wurde er ins Wohnzimmer gebracht. Anfangs hing der Baum kopfüber von der Decke – also hängte man den Baum einfach auf, wie zuvor die Äste.
Natürlich war die Entwicklung nicht für alle Christen richtig, denn es handelte sich eigentlich um einen heidnischen, also nichtchristlichen Brauch. Martin Luther aber setzte sich für den Weihnachtsbaum ein – durch ihn wurde der Weihnachtsbaum in ganz Deutschland berühmt. Bald machte auch der Rest Europas Bekanntschaft mit dem Weihnachtsbaum – 1840 ließ die englische Königin Victoria den ersten Weihnachtsbaum in England schmücken.
30 Jahre später kam der Nadelbaum in Frankreich in Mode. Mit den europäischen Auswanderern kam der Nadelbaum nach Nordamerika und war auch außerhalb Europas zunehmend fester Bestandteil des Weihnachtsfestes. Bald darauf war er auf der ganzen Welt bekannt.
Am Anfang diente alles, was man zur Hand hatte, als Christbaumschmuck. In der Schweiz wurde es zum Beispiel zuerst mit Äpfeln und Käse dekoriert. Um 1650 schmückten die Fürsten ihre Bäume mit Puppen, Kleidern und sogar Silberschmuck.
Die Menschen konnten es sich natürlich nicht leisten, Silberschmuck oder Puppen als Dekoration zu verwenden, also begannen die Menschen, ihren eigenen Schmuck zu entwerfen und herzustellen. Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert wurde auch Christbaumschmuck hergestellt und verkauft. Und schließlich wurde die Weihnachtsbaumspitze Ende des 19. Jahrhunderts gestaltet.
Weihnachtsmann, Nikolaus und Christkind
Zu Weihnachten gehören natürlich auch der Weihnachtsmann und das Christkind – sie sind mittlerweile fester Bestandteil des Festes. Sie haben keine lange Tradition, auf die sie zurückblicken können. Das Christkind als Mädchen mit weißem Kleid und Schleier geht vermutlich auf Martin Luther zurück – es sollte anstelle des Nikolaus die Geschenke bringen.
Wesentlich jünger ist die Figur des Weihnachtsmanns – er wird erstmals 1835 im Lied „Der Morgen kommt zum Weihnachtsmann“ von Hoffmann von Fallersleben erwähnt. Unser heutiges Bild vom Weihnachtsmann ist maßgeblich von den USA geprägt.
Der Begriff „Weihnachten“ setzt sich aus zwei Wortbestandteilen zusammen, nämlich „Weihnachten“ und „Nächte“ . Das erste Wort lässt sich vom germanischen „wiha“ ableiten und bedeutet heilig. Und Nächte können von Nächten abgeleitet werden, also sind dies die heiligen Nächte. Der Begriff hat seinen Ursprung im Heidentum und eine Verbindung zu den Rauhnachten ist erkennbar. Das sind die zwölf Nächte ab dem 24. Dezember, in denen die Menschen durch die Priester und Druiden mit Ritualen und Messen vor der Dunkelheit geschützt werden sollten.
Weihnachtskrippen und Pyramiden
An Weihnachten stellen viele Menschen auch eine Krippe auf. Weihnachtskrippen zeigen die Geburt Jesu und verschiedene Szenen aus seinem Leben. Die erste Weihnachtskrippe wurde 1562 aufgestellt und schon bald etablierte sich die Weihnachtskrippe als feste Weihnachtstradition. Heute sind die neapolitanischen Krippen die berühmtesten und kunstvollsten der Welt.
Bevor der Weihnachtsbaum zum Symbol des Weihnachtsfestes wurde, war er zunächst die Weihnachtskrippe. Heute wird die Krippe manchmal in der Adventszeit aufgebaut und viele Figuren sind schon aufgestellt, aber das Christkind wird erst am 24. Dezember in der Krippe gezeigt. Neben Maria, Josef und Jesus werden oft die drei Weisen und Tiere wie ein Ochse und ein Esel dargestellt.
Die Weihnachtspyramide hat sich wahrscheinlich aus der Dresdner Pyramide entwickelt. Die Dresdner Variante besteht aus vier Stäbchen, die in Papier eingewickelt sind. Im Erzgebirge hat man sich diese Pyramide zum Vorbild genommen und dann Weihnachtspyramiden geschnitzt. Auf den Etagen werden verschiedene Alltagssituationen und Weihnachtsszenen gezeigt. An der Spitze der Pyramide befindet sich ein Flügelrad, das sich durch die aufsteigende Hitze der Kerzen zu drehen beginnt.
Bekannte und ungewöhnliche Weihnachtsbräuche
Am Heiligen Abend, also am 24. Dezember, finden die Geschenke in vielen Familien am späten Nachmittag oder frühen Abend statt. Dann werden die Kinder hereingerufen und dürfen die Geschenke unter dem Baum auspacken. Danach wird gegessen und abends gehen viele Familien gemeinsam zur Mitternachtsmesse, die oft als Weihnachtsmesse bezeichnet wird.
Wie der Name schon sagt, beginnt es um Mitternacht. Aber das war nicht immer so, im 17. und 18. Jahrhundert fand es meist am Morgen des Weihnachtstages statt. Auch heute noch gibt es Regionen, in denen die Kirmes am Morgen stattfindet. Je nach Uhrzeit wird während der Messe ein Evangelium rezitiert – nachts die Botschaft von der Geburt Jesu und morgens bei der Hirtenmesse das Erscheinen der Engel vor den Hirten.
Ein weiterer weihnachtlicher Brauch ist das Singen von Weihnachtsliedern. Sicher kennen Sie das ein oder andere Weihnachtslied. Viele Familien musizieren und singen an Heiligabend und am zweiten Weihnachtsfeiertag. Das Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“ gilt als das berühmteste Weihnachtslied der Welt. Es wurde in mehr als 300 Sprachen und Dialekte übersetzt.
Ein eher ungewöhnlicher Brauch ist das Erzählen von Gruselgeschichten. Vor allem in Norddeutschland vertreibt man sich die Zeit vor Geschenken mit gruseligen Geschichten. Einer erzählt zum Beispiel die Geschichte des Mannes mit dem Kopf unter dem Arm. Ein weiterer ungewöhnlicher Brauch ist die Weihnachtsgurke, die aus den USA ihren Weg zu uns gefunden hat.
Es kann als Baumschmuck im Shop gekauft werden und wird vor der Bescherung heimlich an den Weihnachtsbaum gehängt. Wer zuerst die Weihnachtsgurke am Baum findet, bekommt ein zusätzliches Geschenk. Die Gurke zu finden ist gar nicht so einfach, da sie genauso grün ist wie der Baum. Wie es zu dieser Tradition kam, ist nicht klar. In den USA wird oft gesagt, es sei ein deutscher Brauch – hier sind aber noch keine Wurzeln gefunden worden.
Das Weihnachtsfest
Natürlich gibt es zu Weihnachten immer ein festliches Abendessen. In einigen Gegenden wird es bereits am Heiligen Abend serviert. Oft gibt es eine Weihnachtsgans oder einen Karpfen. Die Tradition der Gans ist mit der Martinsgans verwandt. Denn mit der Martinsgans beginnt eine Fastenzeit, die mit der Weihnachtsgans endet.
Im Mittelalter war das traditionelle Weihnachtsfest noch das Mettenmahl oder die Mettensau. Es war Schweinebraten, der am 25. Dezember nach der Messe gegessen wurde. Der 24. Dezember war ein Fastentag und deshalb wurde an diesem Tag „nur“ ein Karpfen gegessen. Im Mittelalter gab es jedoch sehr viele arme Leute, die sich ein solches Fest nicht leisten konnten. Sie hatten meist Brot oder Gemüse mit Blut- oder Leberwurst.
Einige Leute dienen noch heute dem Fest am 25. Dezember. An Heiligabend gibt es oft weniger aufwändige Gerichte wie Bratwürste mit Kartoffelsalat oder zunehmend vegetarische Gerichte ohne Fleisch. Immer mehr Menschen lehnen die Weihnachtsgans auch deshalb ab, weil gerade zu Weihnachten Millionen von Gänsen geschlachtet werden und diese meist aus Massentierhaltung stammen und qualvoll gehalten und getötet werden. Wenn Sie auf Ihren Gänsebraten nicht verzichten möchten, empfiehlt es sich, mindestens eine Bio-Gans zu kaufen.